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Sprechstunde im Himalaya

Dr. Fricke behandelt auf seinen Reisen nach Nepal oft kranke Kinder.

Rund um die Nephrologie

Wie ein Nephrologe sich für Bildung und medizinische Versorgung in Nepal stark macht

Der Behandlungsraum ist oft ein Klassenzimmer der Rastrya-School im Bergdorf Karthali, und manchmal ist es auch nur die Wiese auf dem Dorfplatz, auf der Herr Dr. Lutz Fricke seine Patienten untersucht und behandelt. Seit 2006 ist „Doctor Lutz“ wie ihn seine nepalesischen Freunde und die Patienten vor Ort nennen, alljährlich für zwei Wochen in Nepal im Einsatz.

Auslöser für das Engagement des Mediziners waren die beeindruckenden Reiseberichte von Freunden, von der Herzlichkeit der Menschen dort und der unvorstellbaren materiellen Armut. Insbesondere die Erzählungen von der Schule im Bergdorf Karthali, in der die Kinder mangels Schulbänken auf dem nackten Boden saßen und bei Regenwetter wegen des undichten Dachs gar kein Unterricht stattfand, führte in der Freundesgruppe zu dem spontanen Entschluss:

„Da können wir was tun!“ Das marode Dach der Dorfschule war dann auch das erste Hilfsprojekt in Nepal, bei dem der Bochumer Nephrologe praktisch Hand anlegte. Im September 2006 war es soweit: Eine 20-köpfige Gruppe aus Deutschland (Handwerker, Pädagogen, Mediziner, Kaufleute) unterstützte die Dorfbewohner tatkräftig dabei, das Schuldach neu zu decken und das Gebäude zu verputzen. Die Kosten für die Renovierungsarbeiten wurden von den Gruppenmitgliedern persönlich aufgebracht.

Während der 14-tägigen Reise boten die Ärzte der Gruppe medizinische Sprechstunden an. Die Nachricht verbreitete sich in Karthali wie ein Lauffeuer. Das Team hatte tagelang alle Hände voll zu tun mit der Versorgung seiner Patienten, bei der die Behandlung zumeist verschleppter und unversorgter Infektionen im Vordergrund stand. Dieser Einsatz wiederholte sich in ähnlicher Weise in der „Community“, einer Ansiedlung von Wanderarbeitern und ihren Familien in Naikap, einem Stadtteil von Kathmandu.

Zurück in Deutschland war Lutz Fricke schnell klar: Es wird weitere Reisen geben! Die persönlichen und herzlichen Beziehungen zu den Menschen und die unmittelbar erlebte Bedürftigkeit und Not waren der Motor für die Gruppe, das Engagement fortzusetzen und auszubauen. Unter diesem Eindruck und um die Projekte besser fördern zu können, wurde 2007 der gemeinnützige Verein Freundeskreis Nepal e.V. gegründet.

Eines der Projekte, die der Verein unterstützt, ist die „Bright Future School“ in Naikap, einem Randbezirk von Kathmandu. Sie wurde 1987 von sozial engagierten Bürgern gegründet und ist eine einheimische, privat organisierte Non-Profit-Schule, die zurzeit ca. 1.100 Schüler hat. Ca. 160 Kinder stammen aus sozial schwachen Familien, Waisen und Halbwaisen werden durch Schulstipendien unterstützt. Die Schule finanziert sich durch Schulgeld und geringe staatliche Unterstützung. Die Schule hat sich zu einer der besten Schulen Nepals entwickelt. Die Schüler absolvieren die staatlichen Examen mit guten und sehr guten Ergebnissen.

2015 bebte die Erde in Nepal mehrfach. Das Epizentrum des Bebens lag rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Das Erdbeben gilt als die tödlichste Katastrophe in der Geschichte Nepals. Laut der nepalesischen Regierung starben in Nepal knapp 8.800 Menschen an den Folgen der Beben, rund 22.300 wurden dort verletzt. Nach den Erdbeben konnten dank Spendengeldern alle wesentlichen Reparaturen an der Bright Future School ausgeführt werden. Nachdem sämtliche Risse im Mauerwerk ausgebessert worden sind, hat die gesamte Schule erstmals einen kompletten Außenanstrich erhalten – nicht nur ein optischer Gewinn, sondern auch ein Schutz gegen den Monsunregen. Jetzt werden auch die zerstörten Schulgebäude im Bergdorf Karthali wiederaufgebaut.